Die Operettendiva Ida Russka

Ida Russka 1913

Ida Russka, auch unter dem Namen Ida Ruschitzka bekannt, war eine gefeierte Sopranistin und Schauspielerin, deren große Karriere im Wilhelma-Theater in Cannstatt begann, wo sie als Operettendiva große Erfolge feiern konnte.

Von Budapest nach Cannstatt

Geboren wurde sie (wahrscheinlich) am 5. Dezember 1890 in Budapest. Ihr Vater war Ungar, ihre Mutter eine Österreicherin aus Graz. Schon früh zog das Theater sie magisch an, und mit vierzehn Jahren lief sie mit einer Schauspieltruppe von zuhause fort, wurde aber schnell wieder nach Hause zurückgeholt. Aber sie wollte unbedingt Schauspielerin werden, und so konnte sie kurze Zeit später in Wien in dem Stück „Das heiße Blut“ mitspielen. Kurz darauf hatte sie ein Engagement in Znaim (Znojmo), im heutigen Tschechien.

1909, mit 19 Jahren (sie selber sagte: mit 16 Jahren), kam sie das erste Mal nach Cannstatt. Das Wilhelma-Theater hatte zu der Zeit unter Gustav Müller zwar ein festes Operetten-Ensemble. Daneben gab es aber auch Gastspiele, und so war das Wiener Operetten-Theater dort zu einem Gastspiel mit „Die Dollarprinzessin“ eingeladen. Ida Russka sprach vor Ort für die Hauptrolle vor und konnte den Regisseur überzeugen. So zeigte sie bei der Premiere vor König Wilhelm II. und Königin Charlotte ihr Können. Danach erhielt sie immer wieder Engagements im Wilhelma-Theater: die CannstatterInnen waren von ihr begeistert. Sie galt als die „Massary“ Stuttgarts. Fritzi Massary war eine österreichisch-amerikanische Sängerin, die etwa zeitgleich große Erfolge feierte.

Als Sängerin und als Schauspielerin erfolgreich

Aber Ida Russka hatte nicht nur in der Operette Erfolge, bis 1937 trat sie auch immer wieder am Stuttgarter Schauspielhaus auf.

Ida Russka 1915 (Ludwig Gutmann)

Ida Russka hatte Engagements in ganz Europa, Sie sang alle Operetten von Robert Stolz und von Franz Lehar. Sie wurde ein Star und verdiente nach eigenen Angaben auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 36.000 Mark im Jahr.

Filmplakat 1919

Karriere als Filmschauspielerin

Da Ida Russka sehr populär war, wurde sie auch für den Film entdeckt. Schon 1915 drehte sie ihren ersten Kinofilm „Mausi“, 1916 folgte als zweiter „Einen Jux will er sich machen“. 1919 spielte sie die Titelrolle in „Madame Blaubart“ und in „Die Czardasfürstin“ von Emil Leyde aus dem Jahr 1919. 1949 drehte sie ihren letzten Film „Wir haben eben geheiratet“.

Ida Russka 1919 (Ludwig Gutmann)

Wenige Informationen über ihr Privatleben

Ihr Privatleben hat sie erfolgreich versteckt. Ida Russka soll kurz verheiratet gewesen sein und auch eine Tochter haben. Genaueres weiß man aber nicht. In den 1950er Jahren, nach dem Ende ihrer Karriere, hat sie wohl eine kleine Pension am Weissensee in Kärnten betrieben.

Ihre letzten drei Jahre hat Ida Russka verarmt im Künstlerheim „Hilde-Wagner-Haus“ in Baden bei Wien verbracht. Dort starb sie am 13. Dezember 1983.

Auf die Frage nach ihrer Zeit in Cannstatt meinte sie, dass diese zu den schönsten Erinnerungen ihres Lebens gehörte.

Elisabeth Skrzypek

Literatur

Christiane Dressler: Ida Russka. Debüt am Wilhelmatheater, Operettendiva, in: Pro Alt-Cannstatt (Hg.): „Und die Frauen?“ Cannstatter Frauengeschichte(n) aus zehn Jahrhunderten, Ludwigsburg 2021, S. 206 – 209.

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